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Transformation-Blog

4. Dezember 2023

Fachartikel: Communication Power

Kommunikation ist die Grundlage für konstruktive Zusammenarbeit. In diesem Fachartikel «Communication Power» erfährst du, wie du mit der Methode IEK erfolgreich Beziehungen aufbauen und effektiv kommunizieren kannst.

1 Von Divergenz zu Konvergenz

Dass Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Geschichte, unterschiedlichem Wissen, unterschiedlichen Interessen und unterschiedlichen Zielen unterschiedliche Meinungen (Divergenzen) erzeugen, liegt in der Natur der Sache – und ist an sich auch kein Problem.

Wenn sich diese unterschiedlichen Meinungen jedoch zu einer gemeinsamen Meinung (Konvergenz) zusammenraufen müssen, wird es schwierig. Je weiter die Anfangspositionen auseinanderliegen, desto anspruchsvoller wird der Einigungsprozess – ein Fall für IEK.

2 Die Methode IEK

I steht für Information. Die aufgenommenen Informationen werden ohne Bewertung dem anderen mitgeteilt. Aus den verschiedenen Blickwinkeln (jede Kamera sieht aus ihrem Winkel wieder andere Details) kann ein möglichst objektives Bild der Realität entwickelt werden.

E steht für Erkenntnis. Die aufgenommenen Informationen führen zu Reaktionen in Form von Gedan-ken, Gefühlen, Beurteilungen oder Wünschen. Diese werden möglichst vorwurfslos ausgetauscht (Vorwurf = Angriff, auf Angriff folgt Gegenangriff …). Es geht nicht darum, recht zu haben, sondern das Gegenüber zu verstehen.

K steht für Konsequenz. Nur auf der Basis des gegenseitigen Verständnisses kann ein gemeinsames Vorgehen entwickelt werden, wie das Problem gelöst werden soll. Die gemeinsam abgeleiteten Konsequenzen sind für alle Beteiligten verständlich (sie waren ja im Prozess involviert) und werden darum auch von allen mitgetragen – die Basis für eine erfolgreiche Realisierung.

3 Gewaltfreie Kommunikation GFK

Das Vorgehen nach IEK deckt sich auch mit der bekannten Methode der gewaltfreien Kommunikation (GFK), die von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. GFK soll Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. Die Idee von GFK ist, eine wertschätzende Beziehung aufzubauen und andere Menschen dadurch zu einem bestimmten Handeln zu bewegen.

Die vier Schritte einer wertschätzenden Kommunikation sind:

  • 1 Wahrnehmung, Fakten, was wir beobachten (= I sachlich)
  • 2 Gefühl mitteilen, emotionale Reaktionen ohne Vorwurf auszudrücken (= I emotional)
  • 3 Bedürfnis nennen, das nicht erfüllt wurde; mitteilen, was uns wichtig ist (= E)
  • 4 Bitten, was wir möchten, konkret und ohne zu fordern (=K)

4 Aktiv zuhören

Aktiv zuhören ist nichts anderes, als bei der eigenen Informationsaufnahme die Informations-verarbeitung des Gegenübers aktiv nachzuvollziehen.

In kritischen und emotionalen Situationen neigt man dazu, den eigenen Prozess der Informationsverarbeitung verkürzt darzustellen (oft nur K). Dies kann zu Missverständnissen beim Gegenüber führen. Mit aktivem Zuhören kann eine möglichst umfassende Information sichergestellt werden.

Aktiv zuhören ist eine Technik, sich zuerst ganz auf die andere Person einzulassen und diese zu verstehen. Erst im Anschluss daran wird die eigene Meinung dargestellt, die allenfalls im Widerspruch zur Meinung des anderen ist. Auch bei grösseren Differenzen gibt es immer auch Gemeinsamkeiten. Wenn man diese beim aktiv Zuhören gut herausgehört hat, kann man diese besonders hervorheben und so Brücken zum Gegenüber bauen.

Die folgende Übersicht zeigt mögliche Fragen auf, um in den verschiedenen Phasen der Informations-vermittlung des Gegenübers gezielt nachzufragen:

Quellen und weiterführende Literatur

Cameron Kim (2013): Practicing Positive Leadership. Tools and Techniques that Create Extraordinary
Covey Stephen (2013): Schnelligkeit durch Vertrauen. Die unterschätzte ökonomische Macht. Gabal-Verlag, Offenbach
Fleenor J. and Prince F. (2014): Using 360-degreee-feed¬backs in organizations. Center for Creative Leadership.
Isaacs William (2002): Dialog als Kunst gemeinsam zu denken. Die neue Kommunikationskultur in Organisationen. EHP, Bergisch-Gladbach
Lencioni Patrick (2014): Die 5 Dysfunktionen eines Teams. Wiley
Rosenberg Marshall B. (2005): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. Jungfermann-Verlag, Paderborn